Rückblick auf die Geschichte des Junggesellenschützenvereins Südlohn


Die Geschichte des Junggesellenschützenvereins dürfte ebenfalls bis zur Befestigung Südlohns zurückgehen. Nur die unverheirateten, unbescholtenen und mindestens achtzehnjährigen Söhne der alteingesessenen Bürger, der „Poahlbörger“, konnten der Bürger – Junggesellen – Compagnie angehören. Zum Aufnahmeritual gehört bis in die heutige Zeit das „Fähndeln“, bei dem unter der Fahne der Eid gesprochen und Brot und Salz verzehrt wird.

Neben Schützenfesten und Fastnachtsfeiern bestand im 18. Jahrhundert ein Höhepunkt des jährlichen Vereinslebens in der Feier des Maitags, zu dem regelmäßig ein Maibaum errichtet wurde, der vom Schulzen Ebbing im Ebbinghook kostenlos bezogen wurde. Es wurden ein Maigraf und eine Maigräfin gekürt und die Häuser mit Kränzen geschmückt. Im 1765 begonnenen Protokollbuch heißt es: „Daß vor einige hundert Jahren in gebrauch gewesen, dass denen Jungen Gesellen deß Wigboldts Südlohn alle Jahr auf May Tag aus dem Schult Ebbings Busch einen Buchen Baum, so schwer sie nur konten auftragen, bis über den Wall und dan auf einen Bauren Wagen nach Südlohn gefahren, und ist alle Jahr, so gar in Kriegß Zeiten nicht nachgelassen worden, obschon gemelter Schult Ebbing die ihnen zukommende halbe Tonne Bier in Südlohn und ein viertel Bier an Schult Ebbings Hauß mit zwölf Eyeren wollte abziehen, jedoch niemals verhinderen können.“

Der Ursprung für diese Berechtigung der Junggesellen auf einen Baum zum ersten Mai, ist nicht mehr festzustellen. Vermutlich waren sie dem Bauern in der Vergangenheit einmal in einer Notlage zur Hilfe geeilt. Am 28. April 1764 verweigerte der Schulte Ebbing, der sich ein Schreiben des Kurfürsten besorgt hatte, erstmals den Junggesellen ihren Maibaum. Diese ließen mit Unterstützung der Bürgermeister von einem Notar in Stadtlohn ein Protestschreiben an den Amtsrentmeister aufsetzen. Am 1. Mai 1764 verhinderte der Schulte mit Unterstützung des Vogtes und weiterer Hilfskräfte mit Gewalt das traditionelle Treiben. Schließlich wurden Schulte Ebbing und die Junggesellen von mehreren „guten und verständigen Leuten“ sowie dem alten und neuen Rat von Südlohn dazu gebracht, einen Vergleich zu schließen. Schulte Ebbing kaufte den Junggesellen ihr Recht auf den Maibaum mit 250 Reichstalern ab. Das Kapital wurde den Bürgermeistern am 1. Oktober zum Nutzen des Wigbolds übergeben. Diese versprachen dafür, den Junggesellen jährlich 8 ½ Reichstaler an Zinsen auszubezahlen und verpfändeten den Spoitekamp als Sicherheit. Die erste Zinszahlung im Jahre 1765 wurde zum Anlass genommen, ein Protokollbuch anzulegen, das auch den offiziellen Ausgangspunkt der Chronik des Junggesellenvereins bildete. Zur ewigen Erinnerung wurde zudem an dem Platz, an dem immer der Maibaum aufgesetzt worden war, am Martinimarkttag 1764 eine Linde gepflanzt.

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Fahne des Bürger-Junggesellen-Kompagnie von 1956 (Vorderseite)

Wie das Protokollbuch weiter berichtet, hat es in den Jahren 1770 und 1778 ein Scheibenschiessen unter den Junggesellen gegeben. König waren Derk Brörig und Derk Henrick Böcking. Danach finden sich bis in das Jahr 1827 Aufzeichnungen über ein Scheibenschiessen.

Im Jahre 1780 ist der erste Hinweis auf ein Junggesellen-Schützenfest mit Vogelschießen aufgezeichnet. „Anno 1780 den 8. Julius haben wir Junggesellen des Wiegb. Süttlohn eine neue Stange gesetzt und den Vogel geschossen.“ Der Verweis auf die „neue Stange“ läßt den Schluß zu, dass es eine alte Stange gegeben hat und damit auch zuvor Junggesellen-Schützenfeste, ohne dass sie allerdings im Journal aufgeschrieben worden sind. Als König des Jahres 1780 wird Theodorus Schmitz und als Scheibenkönig „der Leuttenand Gerardus Funcke“ genannt. Als Offiziere sind außerdem namentlich aufgeführt: „Captein Theodorus Vornholt, Fenrich Bernhardus Bröring, Füerer Steffen Ter Schluse, Corporal J. Derck Jödden, Volentor D. Henrick Föcking, Volentor J. Henrick Druchtrup“

Das nächste Schützenfest wurde 12 Jahre später vermerkt. „1792 den 24. Junius haben die Herren Gesellen von des Wigbold Sütlohn den Vohgel von der Stange geschossen und der gewesene Fendrich Bernardus Robers ist Köhning geworden und der gewesene Vollentor Nicklaus Siebing zum Scheiben Köhning.“

Wie ernst die Verteidigung des Wigbolds genommen wurde, zeigt ein Vorfall aus dem Jahre 1807. Als der neue Pfarrer Caspar Joseph Averesch von den Südlohner Junggesellen abgeholt wurde, wollten auch die Junggesellen aus Oeding, das damals noch zur Pfarrei St. Vitus gehörte, mit Gewehr und Waffen in Südlohn einziehen. Dies wollten die Südlohner nicht erlauben und zwangen sie, mit ihren Waffen wieder abzuziehen. Zur Sicherheit ließ man zwei Posten mit geladenen Gewehren im Stadttor Wache halten.

1819 wurde das Kapital von 250 Reichstalern gegen 4 Prozent an Gerhard Bröring ausgeliehen, so dass es nunmehr 10 Reichstaler jährlich einbrachte.

1822 errichteten die Junggesellen dem Josef Heling an der Straße von Südlohn nach Vreden einen Kotten und warfen einen Kamp auf. Der Pächter versprach, dafür jährlich auf Fastnacht eine Gans zu liefern. Als der Kotten noch im gleichen Jahr abbrannte, wurde gemeinschaftlich ein neues Haus erbaut. 1832 wurde der Kotten an Josef Heling für 100 Jahre verpachtet. Der Pächter hatte bis 1858 jährlich 7 Taler 15 Silbergroschen und eine Gans zu entrichten. Später sollte die Pacht 12 Taler und eine Gans betragen. Nachdem ihm aber 1853 noch eine Arbeitskammer errichtet wurde, erhöhte sich die Pacht auf 13 Taler 12 Silbergroschen.

Neben dem Kotten Heling besaß die Bürger-Junggesellen-Compagnie bereits 1839 zwei kleine Grundstücke, die so genannte Vogelwiese und den Pannekuchenkamp, die ebenfalls Pacht einbrachten.

Interessant hierzu sind die im Gemeindearchiv befindlichen Akten zur Markenteilung aus dem Jahre 1838, darunter auch der Rezess zur Teilung der Lohnerbrocker Mark. Laut § XIII (gemeinschaftlich belassene Parzellen) wurde unter D 1 aus der Quote des Wigbolds Südlohn auf dem „Welpsbülten“ ein gemeinschaftlicher Schützenplatz ausgewiesen. In der Markenkarte ist die Parzelle verzeichnet mit der Aufschrift „Wigbold Südlohn Schützenplatz“. In einer Begleitakte existiert dazu noch ein Schriftverkehr zwischen der Junggesellenkompanie, dem Beigeordneten von Südlohn, dem Bürgermeister Bohlender von Stadtlohn als Teilungskommissar und dem Spezialkommissar Brisgen aus Vreden.

 

Am 8. Januar 1848 begleiteten die Junggesellen das Brautpaar Baron von Tönnemann und Gräfin Adelheid von Looz-Corswaren vom Haus Lohn zur Kirche und nach der Vermählung wieder zurück. Sie erhielten dafür als Geschenk eine neue Fahne. Der Verein besaß zu diesem Zeitpunkt bereits eine Fahne aus dem Jahre 1825 mit der Darstellung einer Linde sowie zwei noch ältere Fahnen und eine Trommel.

Im 19. Jahrhundert sind nachfolgende Königspaare der Junggesellen im Journal aufgezeichnet:

König J. Gerardus Broring – Königin H. M. Reiners

1832 König B. Bröring – Königin A. Demes

1841 König H. Demes – Königin Lis Bröring

1863 König August Böing – Königin Anna Busch

1867 König Bernhard Busch – Königin Angela Röttger

1872 König He. Lansing – Königin Lies. Söbbing

1873 König Th. Frechen – Königin Trese Lindfert

Die Junggesellen-Schützenfeste haben dabei offensichtlich immer auf Initiative der Poahlbörger als aktive Vereinsmitglieder der Bürger-Junggesellen-Compagnie stattgefunden. Zahlreiche Hinweise in den Aufzeichnungen zeigen, dass der Teilnehmerkreis aber immer über die Vereinsmitglieder hinaus ging und das ganze Dorf Südlohn umfasste. So wird 1863 vermerkt, dass „alle konnten König werden und wenn ein Knecht König wurde der Meister für den Fogel haften musste“. Außerdem sind zahlreiche Könige nicht als Compagnie-Mitglieder aufgeführt und die Familiennamen des Königspaares finden sich auch nicht im Familienregister der Poahlbörger.

Die Verbindungen zum Bürgerschützenverein sind in allen Zeiten sehr eng gewesen. Ein Zeichen dafür war, dass die Junggesellen bei Bürgerschützenfesten für die Vogelstange zuständig waren. So lautet eine Notiz im Protokollbuch: „Anno 1786 haben wir Offisiers mit einem Färber veracodiert die Stange zu färben für 4 Gulden holländisch.“ Ebenso gibt es in den Jahren 1805, 1869, 1896, 1938 und 1949 Vermerke über das Errichten oder Renovieren der Vogelstange, ohne dass die Junggesellen in diesen Jahren selbst ein Schützenfest abgehalten haben. Interessant ist hier die schriftliche Anfrage des Bürgerschützenvereins an die Jungesellen-Kompanie aus dem Jahr 1937.

Am 1. Dezember 1908 wurde die Bürger-Junggesellen Kompanie ein eingetragener Verein, da er nur so als Eigentümer von Grundstücken im Grundbuch eingetragen werden konnte. Ein Jahr später kaufte der achtzigjährige Kötter Heling, der mit drei Enkelinnen zusammenlebte, den von den Junggesellen gepachteten, inzwischen baufälligen Kotten für 3000 Mark und zahlte fortan statt einer Pacht von 39 Mark jährlich Zinsen in Höhe von 120 Mark. Doch schon 1910 wurde der Kotten bereits an den Zeller Tebrügge in Bocholt weiterverkauft. Dies führte zu Unzufriedenheit unter den Junggesellen, die einen solchen Weiterverkauf mündlich bis zum eigentlichen Ablauf der Pachtdauer im Jahre 1924 ausgeschlossen, diesen Passus aber nicht in den Vertrag aufgenommen hatten. Neben den Zinseinnahmen bestand das regelmäßig Einkommen weiterhin aus der Pacht für die Vogelwiese und den Pannekokenkamp in Höhe von 55 resp. 74 Mark. 1934 erwarb man von der Fürstlich Salm-Salmschen Rentei das Grundstück „an den Winkel“ für 600 Reichsmark. 1936 stiftete man für den Kirchenerweiterungsbau das Turmkreuz mit Wetterfahne.

In den 20er und 30er Jahren gab es bei den Junggesellen Bestrebungen, neben den Traditionen der Poahlbörger, als Vertreter der alteingesessenen Südlohner Familien, auch den Südlohner Familien, die nicht den Poahlbörgern angehörten, entsprechendes Gewicht zu geben. Diese als „Neubürger“ bezeichneten Familien schafften sich 1927 eine eigene Fahne an, um Ihr Anliegen zu unterstreichen. Diese Fahne wurde bei allen folgenden Junggesellenschützenfesten neben der Fahne der Bürger-Junggesellen-Compagnie im Festzug mitgeführt.

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Fahne der Neubürger von 1927 (Vorderseite)

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Fahne der Neubürger von 1927 (Rückseite)

1944 wurde die 1764 gepflanzte Linde auf dem Marktplatz gefällt, da sie plötzlich abgestorben war, obwohl sie im Jahr zuvor noch in voller Blüte gestanden hatte. Da kein Beweismaterial für eine mutwillige Zerstörung vorlag, konnte ein vermeintlicher Verursacher nicht belangt werden. Im März 1947 wurde schließlich eine neue Linde gepflanzt.

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Die gefällte Linde auf dem Marktplatz 1944

 

Das Protokollbuch der Bürger-Junggesellen-Compagnie dient uns auch als Quelle für die Junggesellenschützenfeste bis zum II. Weltkrieg.

Im Jahr 1908 hält der Rechnungsführer Bernhard Tenbrake fest: „In diesem Jahr wurde von sämtlichen Mitgliedern beschlossen, Schützenfest zu feiern. Das Glück, König zu sein, hat Gerhard Röttger und wählte Elisabeth Schlichte als Königin.“

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Junggesellen – Schützenfest 1914: Parade auf dem Marktplatz, rechts im Bild: Gaststätte Hemmer

„Im Jahr 1914 wird von Seiten der Junggesellen von einer Junggesellen-Fastnachtsfeier abgesehen, dafür aber im Juli ein 150 jähriges Lindenfest gefeiert. Röttger Ferdinand wurde Schützenkönig, selbiger wählte Anna Bennemann zur Schützenkönigin. Das Fest verlief in üblicher Weise.“

Mit Plakaten – für diese Zeit ein ungewöhnlicher Aufwand – wurde auf die Festfolge aufmerksam gemacht. Am Samstag, 4. Juli wurde das Fest mit Böllerschüssen angekündigt. Am Sonntag folgten Frühschoppenkonzert, Antreten der Schützen, Ausholen des Oberst und des Königspaares mit Festzug durch den Ort, Festreden, Konzert und Festball. Am Montagmorgen erfolgte der Marsch zur Vogelstange mit Konzert während des Schießens. Nach dem Königsschuss war eine große Parade auf dem Marktplatz, Festessen, Scheibenwerfen der Damen, Volksbelustigung, ein weiterer Festzug durchs Dorf und der Krönungsball, der durch großen Zapfenstreich und Feuerwerk unterbrochen wurde. Für die Musik war die Münstersche Stadtkapelle engagiert worden.

Überliefert ist außerdem aus Erzählungen, dass neben Ferdinand Röttger auch die beiden Ehrenherren Karl Lövelt und Franz Frechen Mitbewerber um die Königswürde waren. Am Vorabend des Vogelschiessens sollen sie zu Dritt in der Gaststätte Bennemann dem Gastwirt Franz Bennemann angekündigt haben, am nächsten Tag eine seiner Töchter als Königin zu erwählen. Daraufhin wurden sie vom Wirt in Anbetracht der späten bzw. frühen Stunde „als dumme Jungs“ nach Hause geschickt, da es ja sonst mit dem Königsschuss am selben Tag wohl nichts werden würde.

Aus diesem Jahr stammt eines der ältesten Fotos des Südlohner Schützenwesens, auf dem neben dem Thron der damalige Vorstand und das Offizierscorps abgebildet sind. Viele von Ihnen hatten auch in späteren Jahren bis in die 60er Jahre Funktionen im Bürgerschützenverein inne.

Das Scheibenwerfen der Damen konnte Auguste Husmann, die Tochter des Hauptlehrers Konrad Husmann, für sich entscheiden. Sie ist als Scheibenkönigin ebenfalls auf dem Foto abgebildet.

Der König des Jahres 1914 Ferdinand Röttger heiratete nach dem Ende des I. Weltkrieges (1914 – 1918) 1920 seine Königin Anna Bennemann.

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Junggesellen – Schützenfest 1914: Thron, Vorstand und Offizierskorps

vorne sitzend: Königin Anna Bennemann, König Ferdinand Röttger, Scheibenkönigin Auguste Husmann

stehend: Franz Schmitz, August Hoff, unbekannt, Hubert Südfels, Franz Frechen, Frau unbekannt, Oberst Heinrich Demes, Heinrich Deelmann (verdeckt), Ehrendame Sophie Röttger, Ehrenherr Franz Frechen, Frau unbekannt, Ehrendame Franziska Bennemann, Konrad Röttger, Ehrenherr Karl Lövelt, Major Franz Demes, Josef van Almsick, unbekannt, Gerhard Niehaus, Bernhard Busch, unbekannt, Heinrich Hövel

1922 findet als erstes Schützenfest nach dem I. Weltkrieg ein Junggesellenschützenfest statt. Beantragt wurde die behördliche Genehmigung von Kaufmann Karl Röttger und vom Bäcker und Konditor Wilhelm Rotterdam jun. Beide verpflichteten sich ausdrücklich, mit ihrem ganzen Vermögen für etwaige Schadensfälle beim Schießen zu haften. Dazu ist im Protokollbuch vermerkt: „Dann wurde im Jahre 1922 Junggesellenschützenfest gefeiert. Das Fest verlief schön und es hatte Gerhard Niehaus das Glück, den Königsschuss zu tun.“ Als Königin ist Klara Lövelt überliefert. Leider sind keine Fotos mehr aus diesem Jahr vorhanden, vermutlich sind sie bei der Bombardierung Südlohns 1945 vernichtet worden.

Aus den Aufzeichnungen zur Genehmigung durch den Amtmann Bohnenkamp sind die Regelungen ersichtlich, die den Holländern die Mitfeier des Schützenfestes in Südlohn im Jahre 1922 erleichterten. Von 8 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends war es ihnen möglich unter Fortfall des Passes und der Durchlasskarte am Zollamt Kotten-Oeding einzureisen. Als Ausweiskarten galten die von der Polizeiverwaltung in Stadtlohn abzustempelnden Einladungskarten. Für jede abzustempelnde Karte waren 25 Cents an die Staatskasse zu entrichten. Die Abrechnung ergab schließlich, dass 223 Personen die Grenze passiert hatten. Der Amtmann berichtete: „Der Grenzübertritt ist mit Ruhe und Ordnung verlaufen, jedoch ist ein größerer Teil der Holländer nicht rechtzeitig zurückgekehrt nach Holland.“

1928 hat das nächste Junggesellenschützenfest stattgefunden. Das Protokollbuch ist aber lückenhaft und enthält keine Aufzeichnungen für dieses Jahr. Es sind aber Fotos erhalten, die als Königspaar Franz Nünning und Josephine Balster zeigen.

Für das Jahr 1930 findet sich dann wieder eine Notiz im Protokollbuch: „Am 31. September 1930 wurde Junggesellenschützenfest in alt hergebrachter Weise gefeiert. Das Fest hatte einen schönen Verlauf. Heinrich Doods errang die Königswürde und wählte sich Elisabeth Hinske (Frau Oing) zur Königin“

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Junggesellen – Schützenfest 1928: berittene Offiziere

H. Thesing, August Hummels, Heinrich Boes, Heinrich Doods, Anton Finke, Bernhard Robers

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Thron Junggesellen – Schützenfest 1928:

Maria Balster, Regina Rexing, Königin Josefine Balster, König Franz Nünning, Thronadjudant Anton Finke

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Junggesellen – Schützenfest 1928: Parade auf dem Marktplatz, im Hintergrund: Haus Dr. Wolff

berittene Offiziere: Anton Finke , Bernhard Robers

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Thron Junggesellen – Schützenfest 1930:

Agnes Nagel (spätere Ehefrau des Königs), Maria Doods, Königin Elisabeth Hinske (Frau Oing), König Heinrich Doods

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Junggesellen – Schützenfest 1930:

Oberst Bernhard Robers, Major August Hummels, Adjudant Franz Frechen, Adjudant Bernhard Uphaus

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Junggesellen – Schützenfest 1930: Empfang des Königspaares an der Vogelstange

Königin Elisabeth Hinske, König Heinrich Doods, Oberst Bernhard Robers

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Junggesellen – Schützenfest 1930: Parade auf dem Marktplatz

 

Auch nach dem II. Weltkrieg waren es wiederum die Verantwortlichen in der Bürger-Junggesellen-Compagnie, die den Anstoß für ein Junggesellenschützenfest gaben. Erste Überlegungen gab es bereits auf dem Bürgerschützenfest 1952, bei denen die Junggesellen – wie bis in die 60er Jahre üblich – als Fahnenoffiziere fungierten.

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Bürgerschützenfest 1952: Fahnenoffiziere an der Vogelstange

vorne: Bernhard Funke, August Lansing, Hubert Wehr, Paul Lüdiger, hinten: Ferdi Lövelt, Heinrich Demming, Wilhelm Frechen, Bernhard Krüchting

Am 12. Januar 1953 fanden sich verschiedene Junggesellen aus dem Ort zu einer ersten Versammlung in der Gaststätte Robers ein. Nach mehreren Besprechungen wurde beschlossen, nach 23-jähriger Unterbrechung am 31. Mai und am 01. Juni wieder ein Junggesellenschützenfest zu feiern. Genau wie bei den Bürgerschützen hatten sich auch die Junggesellen des Mühlenkamps angeschlossen. Das Fest sollte bereits im Mai stattfinden, da im gleichen Jahr im August das Schützenfest des Allgemeinen Bauernschützenvereins gefeiert werden sollte.

Das Amt des Präsidenten wurde Heinz Niehoff übertragen. Federführend im Vorstand war daneben als Schriftführer der spätere Gemeindedirektor Karl Frechen. Das Offizierskorps wurde vom Oberst Paul Lüdiger angeführt. Die Funktion des Oberstleutnant gab es zu dieser Zeit bei den Junggesellen nicht. Als Major fungierte Bernhard Krüchting, der dieses Amt später beim Bürgerschützenverein viele Jahre ausüben sollte. Alle anderen Ämter konnten aufgrund der großen Begeisterung schnell besetzt werden. Erstmalig übernehmen Schützenbrüder wie zum Beispiel Josef Gröting, Werner Höing, August Lansing oder Hubert Wehr Verantwortung bei einem Schützenfest und beginnen damit beim Junggesellenschützenfest 1953 ihren über viele Jahre dauernden Einsatz im Südlohner Schützenwesen.

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Junggesellen – Schützenfest 1953: Thron von 1930, Vorstand und Offizierskorps

vorne: Josef Gröting, Karl Frechen, Paul Demming, Major Bernhard Krüchting, Elisabeth Hermanns, Königin Elisabeth Oing, König Heinrich Doods, Elisabeth Wehr, Oberst Paul Lüdiger, Präsident Heinz Niehoff, Gerhard Robers, Bernhard Demes

hinten: Franz Demming, Heinz Wehr, Theodor Tenbrink, Johannes Oing, Werner Höing, Wilhelm Frechen, Heinrich Terbrack, Gerhard Möllers, Heinrich Telöken, Hubert Wehr, Ferdi Lövelt, Franz Röttger, Karl Südfels, August Lansing

Durch die Kriegswirren waren alle Vereinsutensilien verloren gegangen. Zum Preis von 120 DM wurde eine neue Königskette angeschafft. Die noch lebenden früheren Junggesellen-Könige Ferdinand Röttger, Gerhard Niehaus, Franz Nünning und der noch amtierende König von 1930 Heinrich Doods stifteten jeweils eine neue Königsplakette. Die Uniformen für das Offizierskorps konnten beim Schützenverein in Holthausen ausgeliehen werden.

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Königskette der Junggesellen mit Plaketten 1914, 1922, 1928, 1930

Zum Schützenfest war die gesamte Gemeinde eingeladen. Der Bürgerschützenverein und der Bauernschützenverein nahmen jeweils mit einer Abordnung teil. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Königspaares von 1930, Heinrich Doods und Elisabeth Oing geb. Hinske. Am Montag erzielte Heinz Röttger von der Kirchstraße den Königsschuß und erwählte sich Toni Wigger aus dem Mühlenkamp zur Königin.

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Junggesellen – Schützenfest 1953: Ausholen der Fahnen und der ehemaligen Könige aus der Gaststätte Röttger, Kirchstraße

Franz Nünning (König 1928), Ferdinand Röttger (König 1914), verdeckt: Gerhard Niehaus (König 1922), Fahnenoffiziere Wilhelm Frechen, Heinrich Schlichte, Franz Demming, August Lansing

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Junggesellen – Schützenfest 1953: Ausholen des Königspaares von 1930 in der Kirchstraße, im Hintergrund: Haus Kirchstr. 9 (Bücherei) und Haus Dr. Schwieters (heute: Salon Kloster/Oetker)

vorne: Thronadjudant Ferdi Lövelt, Königin Elisabeth Oing, König Heinrich Doods, Oberst Paul Lüdiger, hinten: Thronadjudant Josef Gröting, Elisabeth Hermanns, Elisabeth Wehrf-028

Junggesellen – Schützenfest 1953: Ehemalige Könige im Festumzug in der Eschstraße, rechts im Bild: Geschäft Haushaltswaren Gehling

Franz Nünning (König 1928), Ferdinand Röttger (König 1914), Gerhard Niehaus (König 1922)

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Junggesellen – Schützenfest 1953: 1. Kompanie im Festumzug auf der Kirchstraße

Hauptmann Heinrich Telöken, Leutnant Hubert Wehr, Schützen Theodor Rennar, Josef Krüchting, Wilhelm Schlichte

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Junggesellen – Schützenfest 1953: 2. Kompanie im Festumzug

Leutnant Gerhard Möllers, Schützen Ferdinand Niehaus, Franz Frechen, Alfons Bürger

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Junggesellen – Schützenfest 1953: An der Vogelstange

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Junggesellen – Schützenfest 1953:

Festumzug auf dem Fürstenberg, links: Gaststätte Bennemann, Bildmitte: altes Haus Arntzen

Oberst Paul Lüdiger, Adjudant Ferdi Lövelt, Auf dem Fahrrad: Polizist Walter Schreiber

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Major Bernhard Krüchting führt das Bataillon zur Parade an

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Thron Junggesellen – Schützenfest 1953:

Margret Röttger, Paul Demming, Königin Toni Wigger (Frau Schulze Weddeling), König Heinz Röttger, Elisabeth Wigger, Franz Bennemann, Pfarrer August Möllering, August Wigger (Vater der Königin), Bürgermeister Wilhelm Diekmann, Präsident Heinz Niehoff

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Abrechnung vom Junggesellen – Schützenfest 1953

 

Trotz der großen Begeisterung bildeten sich beim Junggesellenschützenfest 1953 noch keine festen Vereinsstrukturen, so dass sich in den folgenden Jahren Bürgerschützenverein und Bauernschützenverein mit der Ausrichtung eines Schützenfestes in Südlohn abwechselten.

Erst im Jahr 1961 wurden wieder auf Initiative der Bürger-Junggesellen-Compagnie 30 Junggesellen aus allen Nachbarschaften und erstmals auch aus den Bauernschaften Südlohns eingeladen, um ein Junggesellenschützenfest für ganz Südlohn abzuhalten. Vorstand und Offizierskorps mussten nahezu vollständig neu besetzt werden, da die meisten Aktiven des Jahres 1953 inzwischen verheiratet waren. Der Vorstand wurde geführt vom Präsidenten Erich Wigger und dem Vizepräsidenten August Lansing. Das Offizierskorps stand unter der Leitung von Oberst Bernhard Schulze Wehninck-Siebing, Oberstleutnant Bernhard Wigger und dem Major Franz Schrieverhoff.

Die Zusammenarbeit der Junggesellen aus dem Dorf und den Bauernschaften gestaltete sich hervorragend, so dass seit diesem Jahr der Junggesellenschützenverein alle 3 Jahre ein Junggesellenschützenfest feierte, jeweils im Wechsel mit dem Bürgerschützenverein und dem Bauernschützenverein.

Im Jahr 1964 übernahm Bernhard Schulze Wehninck-Siebing das Amt des Präsidenten, gefolgt 1967 von August Lansing und danach von Günter Krämer. Als Oberst fungierten in dieser Zeit Alfred Robers und Bernhard Oenning, Oberstleutnant waren Heinz Keppelhoff, Heinrich Gevers-Spoltmann, Georg Ellerkamp und Wilhelm Robers. Die Kompanien marschierten unter dem Kommando von Major Heinrich Robers (1964 bis 1970) und Major Heinrich Böcker (1973).

Die Königspaare des Junggesellenschützenvereins waren in diesen Jahren

König Josef Robers – Königin Ingrid Cohausz (Frau Schulze Wehninck-Siebing)

König Klemens Schulze Besseling – Königin Elisabeth Bennemann

König Wilhelm Robers – Königin Annette Wolbring-Geuking (Frau Bonse-Geuking)

König August Lansing – Königin Maria Doods (Frau Doods-Köhne)

1973 König Josef Hellenkamp – Königin Anneliese Nagel (Frau Schmitz)

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Junggesellen – Schützenfest 1961: Vorstand und Offizierskorps

1. Reihe: Oberstleutnant Bernhard Wigger, Oberst Bernhard Schulze Wehninck-Siebing, Josef Hellenkamp, Helmut Bennemann, Vizepräsident August Lansing, Königspaar von 1953: Königin Toni Wigger (Frau Schulze-Weddeling), König Heinz Röttger, Präsident Erich Wigger, Heinz-Josef Hummels, Josef Doods , Anton Rexing, 2. Reihe: Josef Haselhoff, Helmut Buss, Norbert Niehaus, Albert Demes, Werner Schmitz, unbekannt, 3. Reihe: Heinrich Bennemann, Berni Schmitz, Heinz Sparwel, Karl Rexing, Gerhard Gröting, Heinrich Böcker, Josef Höing, Heinrich Robers, Josef Robers, Theo Frieling, Heinrich Gevers, Hermann Terhörne

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Junggesellen – Schützenfest 1961: Vogelschießen bei Emming-Bröking im Brink

Schütze Josef Robers, dem in diesem Jahr der Königsschuss gelang

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Junggesellen – Schützenfest 1961: Krönung der Königin an der Vogelstange

Heinz Röttger (König 1953), Königin Ingrid Cohausz (Frau Schulze Wehninck-Siebing), König Josef Robers, Toni Schulze Weddeling geb. Wigger (Königin 1953), Oberstleutnant Bernhard Wigger

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Thron Junggesellen – Schützenfest 1961:Thronadjudant Theo Frieling, Hildegard Cohausz, Bernhard Wienken, Königin Ingrid Cohausz (Frau Schulze Wehninck-Siebing), König Josef Robers, Anni Robers, Alfred Robers, Thronadjudant Heinrich Gevers, im Hintergrund: Oberst Bernhard Schulze Wehninck-Siebing, Oberstleutnant Bernhard Wigger

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Junggesellen – Schützenfest 1964: Ehrung des Schützenkönigs von 1914

Präsident August Lansing, Goldkönig Ferdinand Röttger, sitzend: Franz Frechen (1914 Ehrenherr), Heinrich Deelmann, August Busert

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Junggesellen – Schützenfest 1964: Aufstellung der Kompanien im Breul zum Ausholen des amtierenden Königspaares, im Hintergrund: Villa Cohausz, heute: Henricus-Stift

Oberst Alfred Robers, Königin Ingrid Cohausz (Frau Schulze Wehninck-Siebing), König Josef Robers, Oberstleutnant Heinz Keppelhoff

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Junggesellen – Schützenfest 1964:

Major Heinrich Robers führt das Bataillon zur Parade an

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Junggesellen – Schützenfest 1964: Vorstand und Offizierskorps

vorne: Franz Funke, Hermann Pass, Franz Terbrake, Ferdi Röttger, Josef Rexing, Major Heinrich Robers, Präsident Bernhard Schulze Wehninck-Siebing, Königin Ingrid Cohausz (Frau Schulze Wehninck-Siebing), König Josef Robers, Oberst Alfred Robers, Vizepräsident August Lansing, Oberstleutnant Heinz Keppelhoff, Helmut Bennemann, Heinrich Bennemann, Heinz Gröting, Bernhard Wienken, Helmut Buss, Werner Rexing, 2. Reihe: unbekannt, Josef Höing, Heinrich Böcker, Heinz Sparwel, Josef Hellenkamp, unbekannt, Ludger Harks, Berni Schmitz, Werner Schmitz, Franz Robers

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Junggesellen – Schützenfest 1964: Vorstand und Stabsoffiziere

Ferdi Röttger, Heinz Gröting, Helmut Bennemann, Major Heinrich Robers, Oberst Alfred Robers, Oberstleutnant Heinz Keppelhoff, Präsident Bernhard Schulze Wehninck-Siebing, Heinrich Bennemann, Josef Rexing, Vizepräsident August Lansing

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Thron Junggesellen – Schützenfest 1964:

Josefa Hövelbrinks, Helmut Bennemann, Königin Elisabeth Bennemann, König Klemens Schulze Besseling, Maria Bennemann, Paul Olthoff

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Thron Junggesellen – Schützenfest 1967 (Aufnahme von der Parade 1970):

Thronadjudant Bernhard Hueske, Adda Wolbring-Geuking, Bernhard Schulze Schwering, Königin Annette Wolbring-Geuking (Frau Bonse-Geuking), König Wilhelm Robers, Resi Thomes, Josef Robers, Thronadjudant Clemens Ingenhorst, im Hintergrund: Oberst Bernhard Oenning (3.v.l.), Oberstleutnant Georg Ellerkamp (4.v.l.)

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Junggesellen – Schützenfest 1970: Vorstand und Offizierskorps

vorne: Bernhard Gehling, Franz Artmeyer, Wilhelm Frieling, Ewald Bennemann, Anton Meinert, Major Heinrich Robers, Oberstleutnant Georg Ellerkamp, Königin Annette Wolbring-Geuking (Frau Bonse-Geuking), König Wilhelm Robers, Oberst Bernhard Oenning, Präsident August Lansing, Heinrich Böcker, Josef Ellerkamp, Günter Krämer, Heinrich Meiering, Ferdi Uphaus, Ewald Hollad, 2. Reihe: Johannes Eiting, Franz Terbrake, Franz Hellenkamp, Bernhard Meinert, Josef Hellenkamp, Rudi Schmitz, Hubert Overkamp, Josef Niestegge, Clemens Ingenhorst, Bernhard Hueske, Gerhard Tebrügge

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Junggesellen – Schützenfest 1970: Abmarsch von der Vogelstange bei Emming-Bröking im Brink

Oberst Bernhard Oenning, Oberstleutnant Georg Ellerkamp

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Junggesellen – Schützenfest 1970: Thron und Ehrengäste bei der Parade auf dem Marktplatz

unbekannt, Josef Robers, Bernhard Schulze Schwering, Wilhelm Robers (König 1967), Präsident Günter Krämer, Thronadjudant Bernhard Hueske, Anneliese Nagel, Günter Doods, Königin Maria Doods, König August Lansing, Elisabeth Demming, Ewald Bennemann, Thronadjudant Clemens Ingenhorst, Anton Meinert, Gemeindedirektor Karl Frechen, Pfarrer Walter Winkelhues, Dechant i.R. Anton Deitmer, stellv. Bürgermeister Josef Dönnebrink, Antonius Overkamp (König Bürgerschützen 1969)

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Thron Junggesellen – Schützenfest 1970:

Thronadjudant Bernhard Hueske, Anneliese Nagel, Günter Doods, Königin Maria Doods, König August Lansing, Elisabeth Demming, Ewald Bennemann, Thronadjudant Clemens Ingenhorst

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Junggesellen – Schützenfest 1973: Bürgermeister Josef Hoeper gratuliert als Ehrengast dem amtierenden Königspaar

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Thron Junggesellen – Schützenfest 1973:

Thronadjudant Heinrich Humberg, Irmgard Schmeing, Rudi Schmitz, Königin Anneliese Nagel (Frau Schmitz), König Josef Hellenkamp, Elisabeth Schmitz, Ferdi Uphaus, Thronadjudant Josef Tebrügge